Für mehr Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Wirtschaft

Das UnternehmensForum hat aktuelle Entwicklungen im Blick: Egal ob inklusionsstarke Veranstaltungen oder neue Projekte, hier finden Sie aktuelle Informationen aus dem Tätigkeitsbereich der Arbeitgeberinitiative.

31. März 2021

Corona: Inklusion macht robust für Veränderungen

Deutsch-österreichisches Fachtreffen über Learnings aus der Pandemie-Zeit

Ein Jahr Lockdown und kein Ende. Die aktuelle Corona-Situation beschäftigt Menschen und Unternehmen in Deutschland und Österreich gleichermaßen. Wie sich die Pandemie auf die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen auswirkt, darüber tauschten sich Unternehmen, Politik und Sozialdienstleister jetzt in der ersten deutsch-österreichischen Veranstaltung aus.

Eingeladen hatte das UnternehmensForum zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke und dem österreichischen Sozialunternehmen myAbility. „Wir wollen Erfahrungen teilen: sowohl von Unternehmen, die sich sehr aktiv und professionell mit Inklusion von Menschen mit Behinderungen und Barrierefreiheit beschäftigen, als auch von der Politik, die viele wichtige Maßnahmen zur Bewältigung der schwierigen Situation gibt“, erklärten Wolfgang Kowatsch, Geschäftsführer von myAbility und Olaf Guttzeit, Vorstandsvorsitzender des UnternehmensForums. Und Niels Reith, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Berufsförderungswerke, betont: „Inklusion lebt vom Austausch von Wissen und Erfahrungen, von guten Beispielen, aber auch der Benennung und Beseitigung von Hürden – das gilt gerade in der Krise.“

Dass die pandemiebedingte Krise in vielen Unternehmen auch zu enormen wirtschaftlichen Herausforderungen geführt hat, machten die Unternehmensvertreter deutlich: Sybille Kaiser von der Porzellanfabrik in Hermsdorf etwa verwies auf „Kurzarbeit für alle“. Auch für Großunternehmen wie AUDI oder die Wiener Stadtwerke galt und gilt es, die Krise zu bewältigen. Das bedeutet nicht zwingend, dass Inklusion aus dem Blickfeld gerät – auch das hat die Veranstaltung gezeigt. Im Gegenteil – die Corona-Krise hat viel Gutes bewirkt: Führungskräfte und Management haben im Homeoffice einen – oft unfreiwilligen – Perspektivwechsel vollzogen und dabei selbst zahlreiche Hürden wahrgenommen.

Learnings und Beobachtungen

Dieses gesteigerte Bewusstsein ist eines der Learnings aus dem vergangenen Jahr, zusammen mit dem Wissen, dass inklusives Führen Voraussetzung für echte Inklusion ist – was bedeutet, dass physische und virtuelle Welten gleichermaßen inklusiv gestaltet werden müssen. Ein weiterer Lerneffekt: Auch das Bewusstsein für die Möglichkeiten von Social Media für die Positionierung als inklusionsengagierter Arbeitgeber gehören zu den positiven Effekten. Hinzu kommen die digitalen Kompetenzen, die Beschäftigte im vergangenen Jahr erworben haben. Insgesamt gelte die Beobachtung, dass Inklusion robust für Veränderungen mache.

Politische Maßnahmen

Und was macht die Politik? Um in Deutschland insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei mehr Inklusion zu unterstützen, plant das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) eine Initiative, in deren Rahmen ein einziger Ansprechpartner als Lotse für Beratung und Unterstützung rund um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen geschaffen werden soll. Das erklärte BMAS-Abteilungsleiter Marc Nellen. In Österreich ist das Prinzip des „One-Stop-Shops“ bereits über den sogenannten Betriebsservice eingeführt. Grundsätzlich wolle man auf politischer Seite verstärkt daran arbeiten, die Zahl der Betriebe, die noch keinen einzigen Menschen mit Behinderung beschäftigen, zu reduzieren.

Blick über den Tellerrand lohnt

Das Fazit: Über den Tellerrand zu blicken, ist auch im Bereich Inklusion ein wichtiger Faktor. So multiplizieren sich Ideen und erfolgreichen Lösungen. „Ein länderübergreifender Austausch ist wichtig, um voneinander zu lernen und sich inspirieren zu lassen.“ Letztlich sind Menschen und Unternehmen einzigartig. Eine „One-size-fits-all“-Lösung gibt es nicht – aber ein gemeinsames Commitment für ein inklusiveres, offenes Miteinander.

Nach dem gelungenen virtuellen Auftakt ist ein „Reality-Format“ geplant – nächstes Jahr in Präsenz, sofern es Corana zulässt.