UF-Inklusionsprojekt: Azubi mit Sehbehinderung wird Laborant

Pünktlich zu Beginn des Ausbildungsjahres startete am 1. August 2013 „Inka“, das Inklusionsprojekt zur gemeinsamen Ausbildung von Jugendlichen mit und ohne Behinderung des UnternehmensForums. Zu den 13 jungen Männern und Frauen, die im Ausbildungsjahr 2013/2014 die Chance erhielten, zusammen mit nichtbehinderten Jugendlichen ihr Berufsleben zu starten, gehört auch Christian Kutscher, der im Paul-Ehrlich Institut seine Ausbildung zum Biologielaboranten antrat.

Christian Kutscher ist stark sehbehindert, er leidet unter einer Kurzsichtigkeit von 13 Dioptrien – kein Hindernis für den neuen Ausbildungsplatz, findet Annetraut Grote vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI), die das Projekt Inka leitet. Für das PEI, das mittlerweile 15 Menschen mit Behinderung in Berufen wie Tierpfleger, Fachinformatiker oder Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste ausgebildet hat, ist die Zusammenarbeit Neuland: „Wir haben mit vielen jungen Menschen mit Hörbehinderung oder Autismus zu tun gehabt, aber mit Sehbehinderten haben wir noch keinerlei Erfahrung“, erklärt sie.  Darum wurde im Vorfeld geprüft, ob Christian Kutscher trotz seiner Einschränkung den Herausforderungen dieses Ausbildungsberufs gewachsen ist und beispielsweise Tierexperimente durchführen kann. Mit einer speziellen Beleuchtung und einer Software, die die im Labor genutzten PC-Programme vergrößert, stehen die erforderlichen Hilfsmittel bereit, so dass Christian Kutscher seine Ausbildung ohne Einschränkung beginnen kann.

Oft werde Behinderten nicht viel zugetraut, weiß die Behindertenbeauftragte, die selbst schwerbehindert ist. Grote schätzt die hohe Integrität, das Bemühen und das Engagement, mit dem die Auszubildenden dem PEI für die gegebene Chance danken. „Ich kann alles genauso wie die anderen Azubis“, sagt jedenfalls Christian Kutscher und hat sich fest vorgenommen zu zeigen, dass er den Auszubildenden ohne Behinderung in nichts nachsteht.