Vieles beginnt mit einer guten Idee und dem Mut zur Umsetzung. Das gilt auch für Inklusion in der Wirtschaft, so die Erfahrung im UnternehmensForum: Kreative Maßnahmen helfen, die Stärken von Menschen mit Behinderungen sichtbar zu machen und so ein inklusives Arbeitsumfeld zu fördern.
Natürlich braucht es übergeordnete Strategien und ganzheitliche Prozesse, damit Inklusion gelingt – aber eben auch eine Portion Kreativität. Denn manchmal geben gerade einzelne Projekte und außergewöhnliche Aktionen in Unternehmen den Anstoß für Veränderung.
Die Mitglieder des UnternehmensForums wissen darum: Sie haben viele solcher Ideen entwickelt und getestet. Einen kleinen Einblick geben die folgenden Aktionen, die unter anderem im Rahmen des Deutschen Diversity Tages und des Inklusionspreises für die Wirtschaft veröffentlicht worden sind. Nachahmen ist explizit erwünscht!
- Inklusions-Award bei Boehringer Ingelheim:
Boehringer Ingelheim verleiht regelmäßig einen eigenen Inklusions-Award: Die Auszeichnung prämiert vorbildliche interne Praxisbeispiele in der Ausbildung und Einstellung von Menschen mit Behinderungen oder in der Weiterbeschäftigung leistungsgewandelter Beschäftigter – und macht so gelebte Inklusion im Unternehmen sichtbar.
- Klassenraumtrainings bei Opel:
Mit flexiblen internen Schulungen schafft Opel Bewusstsein für Diversity und Inklusion: In Klassenraumtrainings zum Thema „Diversity: Chancen erkennen und nutzen – Entwickle Deine eigene Marke!“ können Beschäftigte ihre persönlichen Stärken herausarbeiten, sensibel für unbewusste Vorurteile werden und herausfinden, welchen Beitrag sie in einem diversen Team leisten können.
- Wochen der Vielfalt bei Sanofi:
Inklusion versteht Sanofi als Teil seiner Diversity-Strategie: Jährlich veranstaltet das Unternehmen die „Wochen der Vielfalt“, in denen externe und interne Redner:innen inspirierende Vorträge, Quiz-Angebote und Workshops zu wechselnden Themen anbieten. Unterstützt wird die Aktion vom Mitarbeitenden-Netzwerk „Vereint in Vielfalt“: Innerhalb der Initiative gibt es Teams zu verschiedenen Vielfaltsdimensionen – darunter Ethnische Herkunft und Nationalität, LGBT+, Generationen sowie Behinderung.
- Antidiskriminierungs-Aktion der Deutschen Bahn:
Im Rahmen der Aktion „Du hast das Wort“ können Beschäftigte der DB Fernverkehr anonym Diskriminierungs-Erfahrungen einreichen, auch im Kontext von Behinderungen. Die Erfahrungen werden intern veröffentlicht, beispielsweise wurden Grafiken mit Einreichungen über Infomonitore ausgestrahlt. Durch die direkte Ansprache und die umfangreiche interne Bewerbung der Aktion werden Diskriminierungs-Erfahrungen sichtbar gemacht – und damit auch Vorurteile, Verhaltensmuster oder Strukturen, die verändert werden können.
- Role Models und Peer Group bei Dentsu:
Im Rahmen seines Aktionsplanes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Dentsu vorgenommen, Role Models mit Behinderungen im Unternehmen zu identifizieren, sichtbar zu machen und so Vorurteile abzubauen. Außerdem soll ein sich selbst organisierendes Netzwerk von Beschäftigten mit Behinderungen gegründet werden, um einen übergreifenden Peer-to-Peer-Austausch zu ermöglichen.
- Recruiting von Jugendlichen mit Schwerbehinderung bei DP DHL:
Die Deutsche Post hat verschiedene Maßnahmen genutzt, um gezielt Jugendliche mit Schwerbehinderungen als Auszubildende zu gewinnen: Dazu gehörte neben einer kostenlosen Beratungshotline und Infomaterial auch eine Social Media Kampagne für Betreuungspersonen von Jugendlichen in Förderschulen. Außerdem kooperiert DP DHL mit externen Trägern, um Jugendliche mit Schwerbehinderungen direkt aus Förderschulen und Behindertenwerkstätten zu rekrutieren. Ein internes Patenprogramm unterstützt Azubis mit Behinderungen zudem beim Ausbildungsstart.
- Qualifizierungsprogramm „Ich pack das“ bei Westnetz:
Für Jugendliche mit einer Lernbehinderung hat Westnetz ein Einstiegsqualifizierungsprogramm entwickelt: Das einjährige Programm „Ich pack das“ vermittelt das Selbstvertrauen und die Fähigkeiten, die für eine Ausbildung nötig sind. Die Jugendlichen arbeiten in kleinen Teams an verschiedenen Projekten innerhalb eines ausgewählten Berufsfeldes, können dabei individuell gefördert werden und am Ende entscheiden, ob sie den Beruf wirklich erlernen möchten.
- Integrationskennzahlen und Befragung bei AUDI:
Um seinen Integrationsprozess zu optimieren, hat AUDI Kennzahlen zur Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erfasst und bis ins Top Management berichtet. Das sorgte für Transparenz und eine optimale Einsatzsteuerung. In Kooperation mit der Universität St. Gallen wurden außerdem knapp 17.000 Mitarbeitende zum Integrationsprozess befragt: Die Ergebnisse zeigten den klaren positiven Einfluss von Inklusion auf Gesundheit und Kreativität und halfen dabei, den Integrationsprozess weiter zu verbessern.