Für mehr Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Wirtschaft

Das UnternehmensForum hat aktuelle Entwicklungen im Blick: Egal ob inklusionsstarke Veranstaltungen oder neue Projekte, hier finden Sie aktuelle Informationen aus dem Tätigkeitsbereich der Arbeitgeberinitiative.

28. Februar 2023

Hohe Dunkelziffer: 75% aller Behinderungen sind unsichtbar

„Soll ich meine Behinderung im Unternehmen kommunizieren oder nicht?“ Diese Frage stellen sich gut 75% aller Mitarbeitenden, die eine Behinderung haben – denn ihre Behinderung ist unsichtbar. Diabetes, Multiple Sklerose, Hörbehinderungen oder auch Depressionen sind weder auf den ersten und oft auch nicht auf den zweiten Blick zu erkennen.

Es gibt zahlreiche Behinderungen und chronische Erkrankungen, deren Symptome nicht direkt sichtbar sind. Das hat vielleicht sogar einen gewissen Vorteil, weil „man nicht direkt auffällt“, wie mancher Beschäftigte meint. Aber meistens bedeutet es, mit Schwierigkeiten fertig zu werden, die die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz einschränken, weil:

Verbergen einer Behinderung Energie kostet,

Verständnis für ihre Bedürfnisse von Menschen fehlt,

Unterstützungsbedarfe mit mehr Aufwand deutlich gemacht werden müssen,

Einschränkungen, die aus der Behinderung resultieren, nicht ernst genommen werden.

Unsere Erfahrung: Für Unternehmen lohnt es sich, in eine Kultur zu investieren, die Menschen mit nicht-sichtbaren Behinderungen dazu ermutigt, ihre Einschränkung offenzulegen. Denn eine inklusive, barrierefreie Kultur fördert nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit. Last but not least wirkt sich die hohe Dunkelziffer verdeckter Behinderungen auf die Beschäftigungsquote des Unternehmens aus.

Welche Maßnahmen sind hilfreich, um Beschäftigte bei ihrer Entscheidungsfindung dabei zu unterstützen, ihre Behinderung offenzulegen oder nicht? Initiativen wie „Trau‘ Dich“ unseres UF-Mitglieds Axel Springer sind erfolgreiche Ansätze, um eine Klima der Offenheit und des Vertrauens zu schaffen.

Zudem stehen wir stehen im engen Dialog mit Enableme, einer Plattform für Beschäftigte mit Behinderungen und deren Partnerinstitut, dem Center for Disability and Integration an der Universität St. Gallen (CDI-HSG). Dort wurde das digitale Tool „Safe Space“ entwickelt, das Mitarbeitenden individuelle Orientierungshilfen gibt, um herauszufinden, ob für sie die Offenlegung ihrer unsichtbaren Behinderung sinnvoll ist oder nicht. Hier sind die ersten UF-Mitglieder am Start, um die Effekte zu erproben. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse aus der Praxis.